Demenz erkennen
und Angehörige unterstützen
13.03.2025

Demenz ist eine Erkrankung, die viele Menschen betrifft – sei es direkt oder als Angehörige. Auch in unserer Einrichtung gehört der Umgang mit demenziell erkrankten Bewohnerinnen und Bewohnern zum Alltag. Wir erleben täglich, welche Herausforderungen die Krankheit mit sich bringt: für die Betroffenen selbst, deren Erinnerungen und Fähigkeiten nach und nach verblassen, aber auch für ihre Familien, die mit der veränderten Situation umgehen müssen.
In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Demenzformen geben und wertvolle Tipps für den Umgang mit demenziell erkrankten Menschen teilen. Denn Wissen und Verständnis sind die wichtigsten Bausteine, um Betroffenen ein würdevolles und möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Demenz: Krankheitsbild und Varianten
Demenz ist ein Oberbegriff für mehr als 50 verschiedene Formen. Alle Varianten verlaufen sehr unterschiedlich, führen jedoch alle zu einer zunehmenden Verschlechterung bis hin zum Verlust der kognitiven Leistungsfähigkeit. Es wird zwischen primären und sekundären Formen der Demenz unterschieden.
Primäre Demenzen
Bei primären Demenzen beginnt der Krankheitsprozess direkt im Gehirn und ist durch den Verlust von Nervenzellen bedingt. Die Symptome sind nach heutigem Kenntnisstand irreversibel, sie können also nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Am häufigsten tritt die Alzheimer-Krankheit mit einem Anteil von 60 % aller Fälle auf. Weitere Formen der primären Demenzen sind die vaskuläre Demenz, die Lewy-Körperchen-Demenz und die frontotemporale Demenz.

Alzheimer Krankheit
Der langsam fortschreitende Verlauf ist kennzeichnend für die Alzheimer Krankheit und beginnt bereits lange Zeit, bevor die ersten Symptome einsetzen. Nachdem sich erste Aussetzer in Form von Vergesslichkeit und Verwirrtheit bemerkbar machen, leidet das Sprachverständnis und das Orientierungsvermögen. Später weisen die Patientinnen und Patienten eine motorische Unruhe auf und beginnen rastlos zu wandern. Die Symptome der Alzheimer-Erkrankung sind die Folge eines massiven Nervensterbens im Gehirn, wobei zunächst die Synapsen und danach die Nervenzellen selbst betroffen sind.

Vaskuläre Demenz (gefäßbedingte Demenz)
Bei vaskulären Demenzen kommt es durch Durchblutungsstörungen des Gehirns zu Schädigungen und zum Absterben von Nervenzellen. Wie ausgeprägt sich die Demenz zeigt, ist abhängig vom Ausmaß der Durchblutungsstörungen. Der wichtigste Risikofaktor ist der Bluthochdruck. Bei einem Verdacht auf vaskuläre Demenz wird vor allem das Herz-Kreislauf-System sowie die Herzgeräusche und Herzgröße untersucht. Die Symptome sind ähnlich wie bei der Alzheimer-Krankheit und beinhalten vor allem Denkschwäche, Gedächtnis- und Verhaltensänderung.
Lewy-Körperchen-Demenz
Bei der Lewy-Körperchen-Demenz (Lewy-Körper-Demenz, Lewy-Body-Demenz) kommt es zu Ablagerungen von Lewy-Körperchen in den Nervenzellen des Gehirns. Die Symptome sind vielfältig und können sich mit der Zeit ändern. Kennzeichnend für diese Art sind beispielsweise Schlafstörungen, detailreiche Halluzinationen und leichte Parkinsonsymptome. Die Diagnose der Lewy-Körperchen-Demenz gestaltet sich oft schwierig, da sie der Alzheimer-Krankheit stark ähnelt und auch häufig Mischformen der beiden Demenzen vorkommen.
Frontotemporale Demenz
Bei der frontotemporalen Demenz sterben vor allem Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich ab. Diese Hirnregionen steuern unter anderem Gefühle, Sozialverhalten und Sprache. In den Nervenzellen bilden sich Ablagerungen bestimmter Proteine, die ihre Funktion stören. Was genau diesen Vorgang auslöst, ist noch weitgehend unbekannt.
Sekundäre Demenzen
Bei der sekundären Demenz sind die Symptome in erster Linie nicht durch den Abbau der Hirnsubstanz bedingt, sondern sie sind die Folge einer anderen Grunderkrankung. Auslöser können unter anderem Medikamente, Umwelteinflüsse, Schilddrüsenerkrankungen, Vitamin-B12-Mangel, Alkoholmissbrauch, Infektionen oder Entzündungen sein. Im Gegensatz zur primären Demenz gibt es bei der sekundären Demenz durchaus Aussicht auf Heilung. Allerdings ist hierbei, wie bei allen fortschreitenden Krankheiten, eine Früherkennung maßgeblich für den Heilungsprozess.
Diagnose Demenz - und was nun?
Tipps für Angehörige im Umgang mit Demenz-Erkrankten
Der Umgang mit einem an Demenz erkrankten Angehörigen kann herausfordernd sein. Doch einige Strategien können helfen, den Alltag für alle Beteiligten zu erleichtern:
1. Ruhig und geduldig bleiben:
Hektik und Stress können Menschen mit Demenz schnell überfordern. Sprechen Sie ruhig, langsam und in kurzen Sätzen.
2. Klare und einfache Kommunikation:
Verwenden Sie einfache Worte und vermeiden Sie offene Fragen. Statt „Was möchtest du essen?“ lieber „Möchtest du Suppe oder Brot?“ fragen.
3. Feste Routinen schaffen:
Struktur und Wiederholungen geben Betroffenen Sicherheit. Feste Essenszeiten, gleiche Abläufe und bekannte Umgebungen helfen, Orientierung zu behalten.
4. Erinnerungen aktiv nutzen:
Fotos, Musik oder vertraute Gegenstände können schöne Erinnerungen wecken und Emotionen positiv beeinflussen.
5. Nicht korrigieren oder diskutieren:
Wenn Ihr Angehöriger sich falsch erinnert oder Dinge verwechselt, widersprechen Sie nicht. Akzeptieren Sie die Situation, um Verwirrung oder Frustration zu vermeiden.
6. Unterstützung bei der Selbstständigkeit bieten:
Ermuntern Sie den Betroffenen, alltägliche Aufgaben so lange wie möglich selbst auszuführen, z. B. das Anziehen oder Essen.
7. Emotionen ernst nehmen:
Auch wenn Worte fehlen, drücken Menschen mit Demenz ihre Gefühle durch Mimik, Gestik oder Verhalten aus. Nehmen Sie diese Signale wahr und reagieren Sie verständnisvoll.
So können Sie sich selbst psychisch entlasten:
Die Betreuung eines demenzkranken Menschen kann emotional belastend sein. Diese Tipps helfen, sich selbst nicht zu vergessen:
1. Hilfe annehmen:
Sie müssen nicht alles allein schaffen. Nutzen Sie Unterstützung von Pflegeanbietern, Tagespflege oder Selbsthilfegruppen.
2. Pausen einplanen:
Gönnen Sie sich regelmäßige Auszeiten, um neue Energie zu tanken – sei es durch Spaziergänge, Hobbys oder Treffen mit Freunden.
3. Gefühle zulassen:
Trauer, Wut oder Überforderung sind normale Reaktionen. Sprechen Sie mit Vertrauenspersonen darüber oder ziehen Sie eine psychologische Beratung in Betracht.
4. Sich informieren:
Je mehr Sie über Demenz wissen, desto besser können Sie damit umgehen. Nutzen Sie Fachliteratur, Vorträge oder Online-Angebote.
5. Eigene Gesundheit im Blick behalten:
Achten Sie auf sich selbst – sowohl körperlich als auch psychisch. Eine gesunde Ernährung, Bewegung und genügend Schlaf sind essenziell.
6. Austausch mit anderen Betroffenen:
Der Kontakt zu anderen Angehörigen kann entlastend sein. In Gesprächsgruppen oder Online-Foren finden Sie Verständnis und wertvolle Tipps.
Ihr Angehöriger leidet an Demenz?
Sprechen Sie uns gerne an
Im Falle einer Demenzerkankung gibt es eine Menge Handlungsmöglichkeiten. Unser Seniorenzentrum bietet viele Möglichkeiten, Menschen mit Demenz zu betreuen. Wir beraten Sie gerne.
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